Auguste Rodin, 1840 Paris – 1917 Meudon


Auguste Rodin,
1840 Paris – 1917 Meudon
L‘ÂGE D‘AIRAIN, 1922
Höhe: 63,8 cm.
Breite: 18 cm.
Tiefe: 18,2 cm.
Auf dem Sockel Signatur „A Rodin“, seitlich Gießermarke „ALEXIS RUDIER / Fondeur Paris“, im Sockelinnern „A.Rodin“ mit darüber stehendem „M“.
Beigegeben ein Zertifikat des Comité Auguste Rodin, Paris, vom 24. Nov. 2021.
Das Zertifikat bestätigend, dass das vorliegende Exemplar in das Archiv und in die in Vorbereitung befindliche Publikation des „Catalogue Critique de l‘Oeuvre Sculpté d‘Auguste Rodin“ unter der Leitung von Jérome Le Blay aufgenommen wird, und zwar unter der Nummer: „2021-6479 B“.
Bronze, nahezu schwarz patiniert. Mit der lebensgroßen Figur, die das Zeitalter der Bronze symbolisiert, trat Rodin erstmals an die Öffentlichkeit. Seine Neuerung dabei war, dass er auf Attribute verzichtete, die auf das Bildthema hinweisen würden. Der im Kontrapost stehende Jüngling hält den Kopf leicht nach oben gerichtet, die rechte Hand daraufgelegt, die Augen ebenso nachdenklich wie seherisch geschlossen. Diese Darstellung und der Gesichtsausdruck ermöglichen unterschiedliche Interpretationen, was zusammen mit der Nacktheit damals einen Skandal auslöste. Nicht zuletzt deshalb, weil angenommen wurde, Rodin hätte hier lediglich einen Personenabguss geschaffen, was jedoch vor einem Gremium widerlegt werden konnte, darunter Carrier-Belleuse, Falguière, Dubois etc.
Einerseits war die Figur als Erwachen der Menschheit zu verstehen, andererseits lässt sich aufgrund seiner Körperhaltung auch denken, er hielte einen Speer in der Linken und verdecke mit seiner Rechten eine Wunde am Kopf. Die Deutung hat Rodin damit dem Betrachter überlassen, eine Novität, die seit Rodin die Kunst bis heute beeinflusst.
Zu dieser Figur, die auch als Mensch der ersten Zeiten gedeutet wurde, hat der 20-jährige Belgier Auguste Neyt Modell gestanden. Noch während der Zeit der Entstehung und zu einem Zeitpunkt, an dem die Figur noch nicht völlig fertig war, begab sich Rodin nach Florenz, um Werke des Donatello zu studieren. Zufrieden mit seinem Vergleich, soll er an die Weiterarbeit gegangen sein. Diese Quellenberichte sind umso wichtiger, als auch andere Bildhauer der Zeit in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sich an der Renaissancekunst, etwa an Donatellos „David“ zu orientieren suchten, wie etwa Mercié, Dubois, Falguière oder Saint Marceaux.
1877 hat Rodin die Figur in Lebensgröße im Salon ausgestellt. 1880 vom Staat erworben, steht sie heute im Musée d‘Orsay. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stellte er sowohl eine Vergrößerung als auch eine reduzierte Ausführung her (1903-1904). 1904 entstand eine Ausführung in ¼ Größe, nicht mechanisch, sondern vom Mitarbeiter Henri Lebossé bewerkstelligt.
Zu Lebzeiten Rodins hat Alexis Rudier zwischen 1907 und 1917 fünf Abgüsse hergestellt (Antoinette Le Normand-Romain, Rodin et le bronze. Catalogue des oeuvres conservées au Musée Rodin, 2007). Zwischen 1918 und 1963 werden weitere 32 Exemplare aufgelistet.
Die vorliegende Bronzeausführung mit dem mitgegossenen Buchstaben „M“ (= für das genannte Museum) über „A. Rodin“ im Inneren des quadratischen Sockels zählt zu den weit selteneren Exemplaren.
Der Oeuvrekatalog 2007 nennt lediglich etwa zehn Güsse mit diesem „M“, die wohl nur in den wenigen Jahren zwischen 1919 und 1924 entstanden.
Das vorliegende Exemplar wurde 1922 gegossen. Es wurde von Baron Morimura V, Tokyo erworben. (S. Provenienz).
Braun-schwarz patiniert, mit grünlicher Reflexion. Rodin legte großen Wert auf die Patina seiner Skulpturen, da der Farbton einen großen Einfluss darauf hatte, wie die Skulptur und ihre Oberfläche mit ihrer Umgebung interagieren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts arbeitete Rodin mit Jean-Francois Limet (1855-1941) zusammen, seinem bevorzugten Patinier. Nach Rodins Tod setzte Limet seine Zusammenarbeit mit der Gießerei Alexis Rudier bis Anfang der 1930er Jahre fort. A.R.
Provenienz:
Musée Rodin, Paris.
Baron Morimura V. (Céramiques Noritake), Nagoya par l‘intermédiaire de Henri d´Oelsnitz /agalerie de l‘Art Francais et Japonais, Tokyo (Acquis du ce-dessus, Janiver 1923.
Von den Erben:
Sotheby‘s New York, 11. Nov. 1999, Lot 227.
Galerie Krugier-Ditesheim & Cie., Genf (Aquis à la vente ci-dessus) Etikett im Sockel. (1380854) (11)
Auguste Rodin,
1840 Paris - 1917 Meudon
L‘ÂGE D‘AIRAIN, 1922
Height: 63.8 cm.
Width: 18 cm.
Depth: 18.2 cm.
Signed “A Rodin” on base, foundry mark “ALEXIS RUDIER / Fondeur Paris” on the side. On the inside of the base “A. Rodin” surmounted by “M.”
Accompanied by a certificate from the Comité Auguste Rodin Paris, dated 24 November 2021.
The certificate confirming that the present example will be included in the archive and the publication of the Catalogue Critique de l’Oeuvre Sculpté d’Auguste Rodin (Brame & Lorenceau) currently being prepared under the direction of Jérôme Le Blay with no. “2021-6479 B”.
Rodin exhibited in public for the first time with the life-size figure that symbolizes the Age of Bronze. It was innovative that he dispensed with attributes that would indicate the subject of the sculpture. During Rodin’s lifetime Alexis Rudier produced five castings between 1907 and 1917 (catalogue raisonné, The Bronzes of Rodin, 2007). Between 1918 and 1963 a further 32 examples were listed. The bronze version on offer for sale in this lot with the cast letter “M” (for the museum mentioned) above “A. Rodin” on the inside of the square base is one of the much rarer examples. The catalogue raisonné from 2007 only names around ten castings with this letter “M”, which were probably only made in the few years between 1919 and 1924. The present example was cast in 1922, therefore counts to the very early posthumous casts of the sculpture. It was acquired by Baron Morimura V, Tokyo. (See provenance). With brown- black patina and green refelction, which was always very important for Rodin, as the tone of the patina had a great impact to how the sculpture and its surface interacts with its surroundings. From the beginning of the 20th century Rodin was working with Jean-François Limet (1855-1941), his favourite patineer. After Rodin past away, Limet continued his collaboration with the foundry Alexis Rudier until the beginning of the 1930s.


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